Begehrte Immobilien – wonach suchen Käufer?

Dass Größe, Alter und Zustand einer Wohnung relevant für die Preisfindung sind, liegt auf der Hand. Bekanntlich haben Standort und Lage erhebliches Gewicht. Doch eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, Einkaufsmöglichkeiten, eine ruhige Umgebung oder Arbeitsplatznähe sind nicht die einzigen Faktoren, die im wahrsten Sinne „Gold wert“ sein können.

„Am häufigsten wünschen sich die Menschen eine Wohnfläche zwischen 100 und 150 Quadratmetern“, meldet der Immobilienfinanzierer Interhyp. Das gilt zumindest für Familien. Bei Singles und jungen Paaren stehen hingegen Zweizimmerwohnungen mit bescheideneren 60 Quadratmetern besonders hoch im Kurs. Eine gute Infrastruktur und Verkehrsanbindung sind aber auch hier stets begehrt.

Als absoluter Spitzenreiter erwiesen sich sogenannte Lofts, also umgebaute Gewerbeimmobilien. Häufig handelt es sich dabei um ehemalige Industrie- oder Lagerhallen, die sich durch das Fehlen von Innenwänden auszeichnen und ein größeres Raumgefühl sowie flexiblere individuelle Gestaltungsoptionen bieten. Lofts sind derart heiß begehrt, dass im Unterschied zu einer vergleichbaren „normalen“ Wohnung stolze elf Prozent Preisaufschlag fällig werden. Ebenfalls gefragt, aber mit „nur“ 4,9 Prozent Mehrpreis versehen, sind Penthouse-Apartments im obersten Stockwerk eines Gebäudes mit großzügigem Blick auf die Stadt. Dagegen sind mehrgeschossige Wohnungen über zwei oder drei Stockwerke (sogenannte Maisonettes) mit lediglich 1,4 Prozent Aufpreis noch relativ günstig zu bekommen.

Ziemlich unbeliebt bei Käufern ist die Trennung von Toilette und Bad, wie es bei älteren Gebäuden gelegentlich der Fall ist. Selbst bei einer renovierten Immobilie wird eine solche Aufteilung von vielen Käufern als unmodern empfunden, hier kann daher von einer Kaufpreisminderung um rund 2,2 Prozent ausgegangen werden. Anders steht es um eine zusätzliche Gästetoilette. Diese wird sehr gerne gesehen und daher ebenso wie das oben erwähnte Penthouse mit großzügigen 4,9 Prozent Aufschlag belohnt. Auch ein Aufzug im Gebäude ist beinahe denselben Mehrpreis wert, nämlich 4,8 Prozent. Im Durchschnitt zumindest, denn bezüglich des Stockwerks differenziert die Statistik nicht. Ein Unterschied besteht aber gewiss, denn eine Wohnung im fünften Stock ohne Lift dürfte unter potenziellen Käufern für deutlich mehr Missvergnügen sorgen als im ersten Stock.

Interessanterweise sorgen offene Küchen nach Lofts für den zweithöchsten Aufpreis gemäß der Analyse von Immowelt. Selbst in neueren Gebäuden sind sie nämlich längst nicht immer vorhanden, erfreuen sich jedoch weiter zunehmender Beliebtheit und wirken sich daher mit zusätzlichen 5,4 Prozent auf den Preis aus. Dabei ist nicht so sehr eine bereits eingebaute Küche entscheidend, sondern der Grundriss. Auch hier wird wie bei den Lofts viel freie Fläche und ein luftiges, helles Ambiente geschätzt. Zudem lässt sich bei Bedarf leicht eine freistehende Kochzeile nachrüsten, sollte diese noch nicht vorhanden sein.

Da der Trend sichtlich in Richtung „hell und luftig“ geht, verwundert es nicht, dass die seit jeher beliebten Terrassen, Balkone und Loggias mit 3,7 Prozent Aufpreis belohnt werden. Auch Wintergärten, ebenso wie normale Gärten, finden weiterhin Anklang und werden mit 3,4 Prozent Aufschlag honoriert. Wer sich statt einer ansonsten vergleichbaren Standardwohnung also etwa ein Loft-Penthouse mit Aufzug, Gästetoilette und Balkon erträumt, müsste demnach in der Summe knapp 30 Prozent Aufpreis einkalkulieren.

Quellen: interhyp.de, immowelt.de, haufe.de, capital.de, wiwo.de, welt.de, rheinpfalz.de